Du möchtest an einem Bodybuilding Wettkampf teilnehmen oder zumindest zusehen?
In diesem Blog erfährst du wie die Wertung und die Platzierungen zu Stande kommen.
Die Anmeldung und die Startnummern
Als allererstes musst du wissen, dass sich AthletInnen immer selbst entscheiden, ob sie an Wettkämpfen teilnehmen wollen oder nicht. Es gibt keine fixen Regeln wie oft man bei Bewerben antreten muss oder soll.
Die Amateur Liga steht allen Personen offen, die sich für diese Sport begeistern und absolut jede/r kann mitmachen. Daher melden sich immer unterschiedlich viele AthletInnen zu einem Wettkampf an. Man kann in der Amateur Liga selten vorab sagen wieviele Personen antreten werden, da eine spontane Anmeldung meist sogar noch am Tag des Wettkampfes möglich ist. Das resultiert in einer sehr unterschiedlichen Aufteilung der AthletInnen. Manche Klassen sind sehr stark besetzt und andere hingegen nur sehr schwach oder garnicht.
Um den Überblick zu behalten bekommen alle AthletInnen eine Startnummer zugewiesen, welche an der Hose festgemacht werden muss. Diese Startnummer ist wichtig für ihre Bewertung, da sich die Juroren natürlich nicht alle (neuen) Namen merken können.
Zusätzlich zur Startnummer erhält jede/r AthletIn einen Eintrag in sein/ihr Startbuch (am Bild unten von der IFBB Austria). Hier werden die Platzierungen nach der Show vermerkt.
Anmerkung:
In der Profi Liga ist alles etwas anders. Bei diesen Bewerben geht es um Sponsoren, Geld und oft auch um Qualifikationspunkte für noch größere Bewerbe.
Die Profis müssen sich daher für ihre Bewerbe meist schon lange im Voraus anmelden oder sogar darauf hoffen bei großen Bewerben eine Einladung zu erhalten. Je größer der Bewerb, desto höher das Preisgeld. Profi AthletInnen sind Publikums Magneten, da das Leistungsniveau natürlich höher ist, was die Shows spektakulärer macht und sie meist auch bekannter sind als die Amateure.
Die Listen der Starter bei Profi Wettkämpfen kann man daher oft vorab schon im Internet finden und die Klassen sind gleichmäßiger besetzt als bei den Amateuren.

Ist die Wertung subjektiv oder objektiv?
Bodybuilding ist definitiv ein sehr subjektiver Sport. Das bedeutet, dass die Parameter die in die Wertung einfließen nicht in Zahlen messbar sind.
Daher gibt es bei jedem Bodybuilding Bewerb eine gut geschulte Jury, welche nach den Richtlinien der jeweiligen Kategorie, nach bestem Wissen und Gewissen die AthletInnen miteinander vergleichen und bewerten.
Die Wertungskriterien werden vom jeweiligen Verband festgelegt. Du solltest dich also vorab informieren welcher Look und welche Posen in den jeweiligen Kategorie gefordert werden.
Hier findest du einen Überblick über die Damenklassen:
Frauen Fitness und Bodybuilding – Welche Verbände und Wettkampf Kategorien gibt es?
Die Haupt Wertungskriterien
Symmetrie
Jeder Körper ist anders. Die Aufgabe eines/r AthletIn ist es, einen möglichst symmetrischen Körper zu „bauen“.
Der Grundgedanke dahinter ist, dass alles stimmig zusammenpassen muss. Keine Muskelgruppe sollte zu stark herausstechen und keine Muskelgruppe sollte unterentwickelt sein.
Seit einiger Zeit gibt es auch Kategorien in denen bestimmte Körpertypen bevorzugt werden oder ein Teil der Muskulatur bedeckt bleibt, um ihn der Wertung zu entziehen. Details dazu findet man in den Richtlinien der jeweiligen Verbände.
Muskulösität
Dieses Wertungkriterium beschreibt, wieviel Muskelmasse in den jeweiligen Kategorien erwünscht bzw. gefordert wird. In manchen Männer-Klassen gibt es sogar ein Gewichts-Limit zur jeweiligen Körpergröße, welches nicht überschritten werden darf, um möglichst fair zu bleiben. Körpergröße und Gewicht werden daher bei der Registrierung zu einem Wettkampf überprüft.
Härte
Beschreibt, wie wenig Körperfett ein/e AthletIn in der jeweiligen Kategorie haben sollte, um den Wertungskriterien zu entsprechen. Gerade bei den Damenklassen ist das ein sehr relevanter Punkt, da „weniger“ hier nicht unbedingt als besser gewertet wird.
Trotz dieser relativ genauen Richtlinien kommt es vor, dass Wertungsrichter sich nicht einig sind. Das ist die Subjektivität dieses Sports. Denn man kann den Gewinner oder die Gewinnerin (meist) nicht sofort eindeutig bestimmen. Genauso bei der Reihung in den Platzierungen. Darum gibt es immer mehrere Wertungsrichter, um möglichst einen guten Durchschnitt von subjektiven Meinungen zu erhalten.
Gewinn nach Punkten
So liest man eine Score Card (Wertungsübersicht):
Jede/r WertungsrichterIn schreibt die Platzierung des/r jeweiligen AthletIn aus seiner/ihrer Sicht auf ein mit den Startnummern vorbedrucktes Blatt Papier (die sogenannte Score Card) und gibt dieses anschließend zur Auswertung ab. Alle eingetragenen Platzierungen werden für jede/n AthletIn addiert und das ergibt dann eine Gesamt-Punktanzahl. Je weniger Punkte ein/e AthletIn hat, desto besser ist seine/ihre die Platzierung.
Bei 5 WertungsrichterInnen ist die niedrigste Punktzahl die man erreichen kann also 5, sollten alle den/die jeweilige/n AthletIn auf den ersten Platz gestellt haben.
Bei manchen Verbänden kommt es auch vor, dass wie in anderen Sportarten die beste und die schlechteste Wertung gestrichen wird, um noch fairer sein zu können. Das resultiert in einer Punktzahl die von der Anzahl der Wertungsrichter abweicht.
zB. bei 7 WertungsrichterInnen kann man dann eine niedrigste Punktzahl von 5 erreichen, sollten 6 Wertungsrichter den/die AthletIn auf den ersten Platz stellen
Bei großen Bewerben werden oft auch nicht alle AthletInnen platziert. Als Beispiel siehst du unten die Score Card der Bikini Olympia 2020, wo nur bis zu Platz 15 gewertet wurde. Alle anderen Athletinnen stehen automatisch auf dem 16.Platz

Wie oft wird gewertet?
Je nach Verband gibt es mehrere oder nur eine einzelne Wertungsrunde.
Bei mehreren Runden handelt es sich um Vorwahl und Finale, manchmal werden auch Einzelpräsentationen oder eine Kür mit bewertet. So können zB. sehr große Klassen „aussortiert“ und auf das Spitzenfeld reduziert werden. Die AthletInnen der Finalrunde haben dann nochmals die Gelegenheit sich so gut es geht zu präsentieren.
Im Finale stehen 5-10 AthletInnen. Je nach Verband und Bewerb ist das oft stark unterschiedlich. Die AthletInnen erfahren Backstage wer von ihnen nach Punkten das Finale erreicht hat, aber noch keine genauen Platzierungen.
Welche Runden gewertet werden und welche nicht, obliegt komplett dem jeweiligen Verband.
Manchmal gibt es zwei Runden, welche auch zeitlich getrennt stattfinden zB. Morning Show „Vorwahl“ oder „Prejudging“ und Evening Show „Finale“ oder „Finals“, wobei machmal auch nur die Vorwahl zählt und die Abendshow rein als Entertainment für die Zuschauer gedacht ist.
Man sollte deshalb vorab immer fragen wann genau gewertet wird und wann die Show rein zu Entertainment Zwecken dient, ob zB. eine Kür Beitrag oder ein Walk zusätzlich in die Wertung einfließt oder nicht. Alle diese Faktoren können nämlich eine Rolle bei der Bewertung spielen.
Als Zuschauer kannst du dich auf jeden Fall auf großartiges Entertainment gefasst machen, dich zurücklehnen und die Show einfach genießen. Vielleicht schaffst du es ja auch die richtige Wertung selbst einzuschätzen.
Als AthletIn solltest du allerdings mit der richtigen Erwartungshaltung (klick unbedingt den Link zum Artikel) zum Bewerb kommen. Denn man kann längst nicht alle Faktoren und damit auch die Wertung an diesem Tag komplett kontrollieren. Eine mentale Vorbereitung auf den Wettkampf ist daher unbedingt notwendig.

Viel Vergnügen!
Katharina ❤
Head Coach Fitness Glam Coaching